Mittwoch, 8. März 2023

[Rezension] Zeit der Schuld

 

© blessing-verlag.de


Die Wadias sind bekannt für ihre ausschweifenden Partys, stolzen Ambitionen und zweifelhaften Geschäfte. 

Sunny ist der Erbe, der seinen Vater in den Schatten stellen will. Ajay ist sein wachsamer Diener, der sich aus der Armut hochgearbeitet hat. Neda ist eine ehrgeizige Journalistin, die nach der Wahrheit sucht. 

Drei Schicksale, untrennbar verbunden durch die Macht eines Clans.

Der Roman ist in drei Teile unterteilt und jeder widmet sich einem der Protagonisten. 
Ajay ist in absoluter Armut aufgewachsen, ohne vernünfte Bildung oder Perspektive. Seine Geschichte hat mich vom ersten Moment an emotional berührt und nicht mehr losgelassen. Ein Schicksal von vielen, ohne vernünftige Chance im Leben. Seine Entwicklung hat mich schwer beeindruckt und gezeigt, was man alles erreichen kann, wenn man nur will. Ob man dabei immer den richtigen Weg geht, ist dann wieder eine ganz andere Frage. 

Neda war für mich zunächst nicht ganz so greifbar wie Ajay. Aber auch ihr Leben wird äußert packend erzählt und reißt einen über kurz oder lang mit. Ebenso ging es mir mit Sunny. Ein reicher Erbe, vermeintlich ohne Sorgen im Leben und dennoch ständig der Gunst seines erfolgreichen und skrupellosen Vaters ausgeliefert. Obwohl sein Leben, dem meinen so fern ist, in allen Belangen, konnte ich mich auch in ihn gut einfühlen und verstehen wieso er ist, wie er eben ist. Sunny Waida; Party, Drogen, Exzesse und tief dahinter so viel mehr.

Deepti Kapoor hat einen überwältigenden Roman geschaffen, der in vielerlei Hinsicht herzzerreißend, aber auch schockierend und überwältigend zugleich ist. Die Autorin hat eine direkte, manchmal fast schon brutale Ausdrucksweise und der Leser wird bei weitem nicht geschont. Ein aufrüttelnder Roman, den man so schnell nicht vergessen kann. 

Ein episches Buch, dass mir viele aufregende Lesestunden beschert hat. Ich hoffe sehr, dass noch weitere Bücher der Autorin ins Deutsche übersetzt werden.