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Amerika in den 1930er-Jahren: Noch nie im Leben durfte die kleine Lilly ihre Kammer verlassen. Die Menschen würden bei ihrem Anblick zu Tode erschrecken, so ihre Mutter. Umso erstaunter ist das Mädchen, als sie eines Tages mit in den Zirkus darf. Doch statt eine Vorstellung zu bestaunen, wird Lilly an den Zirkus verkauft und fortan wegen ihrer schneeweißen Haut als >>Eisprinzessin<< ausgestellt. Ein hartes Los, das sich erst ändert, als sie ihre besondere Gabe entdeckt: mit den Elefanten in der Manege tanzen zu können. Doch dann geschieht ein furchtbares Unglück, das erst zwanzig Jahre später gesühnt wird...
Bei diesem Buch bin ich sehr gespaltener Meinung und hab lange überlegt wie ich meine Rezension schreiben soll.
Lilly's Geschichte beschreibt sehr eindrucksvoll aber zugleich auch schockierend, wie Menschen, die anders sind, früher behandelt wurden. Dabei steht die Lebensgeschichte von Lilly natürlich im Vordergrund, aber man lernt auch andere sog. "Freaks" kennen und deren Schicksale waren nicht weniger schockierend.
Der Schreibstil von Ellen Marie Wiseman hat mich vollkommen überzeugt. Ihr Wortwahl wirkt sehr bedacht und wohlüberlegt, dennoch kann sie die Emotionen der Protagonistin gut transportieren und es fiel mir sehr leicht in die Welt des Zirkus einzutauchen.
Nach außen hin wirkt ein Zirkus immer magisch, bezaubernd und alles scheint perfekt zu sein, in einer wundervollen Harmonie. In dieser Geschichte bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es hinter den Kulissen aussieht und von Harmonie und Glanz ist da kaum noch etwas zu spüren. Es herrscht eine klare Hierarchie und Gewalt ist keine Seltenheit, sondern beinahe täglich an der Tagesordnung. Lilly wird in diese Welt hinein katapultiert, gegen ihr Willen, und sie muss wirklich Durchhaltevermögen und innere Stärke beweisen um diesem Druck standhalten zu können. Hierbei macht sie im weiteren Verlauf eine sehr interessante Wandlung durch.
Leider jedoch hat das Buch für ein großes Aber für mich. Im Klappentext werden ja bereits die Elefanten angesprochen. Und als die ins Spiel kommen war für mich der Zauber der Geschichte irgendwie verflogen. Die Handlung hatte sehr starke Parallelen zu einem Film, den ich mal gesehen habe. Ich glaube nicht, dass das von der Autorin beabsichtigt war oder irgendwas kopiert wurde, dafür sind die Geschichten insgesamt viel zu verschieden. Und dennoch musste ich die ganze Zeit an den Film denken und kam bis zuletzt nicht mehr richtig in die Geschichte hinein.
Zudem gibt es neben Lillys Handlungsstrang noch einen weiteren zu einer anderen Person und der hat mir auch nicht so gut gefallen. Vieles darin war meiner Ansicht nach überflüssig bzw. sehr vorhersehbar und die Geschichte hätte diesen kompletten Handlungsstrang nicht so ausführlich nötig gehabt.
"Die bittere Gabe" hätte mich wohl deutlich mehr überzeugt, wären nicht starke Parallelen zu einem mir bekannten Film vorhanden. So wurde mein Lesevergnügen leider etwas getrübt, aber das war wohl einfach nur Pech. Insgesamt gesehen ist es eine sehr berührende, mitreißende aber auch tiefgründige Story, die definitiv Eindruck hinterlassen hat.
Vielen Dank an Piper für das Rezensionsexemplar!
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Piper und enthält Werbung für "Die bittere Gabe" von Ellen Marie Wiseman.