Mittwoch, 30. März 2022

[Rezension] Habichtland

 

© pendragon.de


Deutschland 1941: Hannes und Lisa leben mit ihren Kindern zurückgezogen auf einem kleinen Hof in der Elbmarsch. Sie wollchen sich von allem fernhalten, was nach Politik riecht. Doch Lisa fällt das immer schwerer. Sie kann nicht länger stillhalten, wenn der Bürgermeister seine Reden schwingt, wenn die Lehrerin ihren Kindern Härte predigt. Als Hannes einen offiziellen Posten im Dorf annimmt, um seine Familie zu schützen, spricht Lisa kaum noch mit ihm. Kurz darauf trifft Hannes seine Jugendliebe Mara wieder, die ihn bittet, ein großes Wagnis einzugehen. 


In "Habichtland" knüpft der Autor an den Vorgängerband an, wobei die gleichen Figuren im Fokus stehen. Zwölf Jahre sind inzwischen vergangen und Hannes und Lisa haben zwei Kinder bekommen und führen gemeinsam den Hof. Arbeit scheint nie auszugehen und als wäre das nicht genug, wird die Stimmung im Dorf immer schwieriger und geradezu zu einem Drahtseilakt zwischen den politischen Meinungen aller. 

Während Hannes versucht möglichst nicht aufzufallen und sich anzupassen, fällt das Lisa zunehmend schwerer. Sie will sich nicht verkriechen, sondern zu ihrer Meinung stehen und aktiv werden. Um seine Familie zu schützen übernimmt Hannes im Dorf ein wichtiges Amt und führt damit seine Ehe in die nächste Krise. 

Obwohl man vom großen Krieg in der tiefsten Provinz des Dorfes noch kaum etwas spürt, ist die Sorge der Bauern groß. Florian Knöppler hat ein feines Gespür und schafft mit ruhiger Sprache ein klares Bild von der beklemmenden Stimmung im Dorf. Man spürt wie auf Hannes, Lisa und den anderen Druck lastet und immer größer wird. Zeitgleich bekommt man einen guten Einblick in den entbehrungsreichen Alltag der Bauern. 

Am Ende bleibt so manche Fragen offen. Wie wird es mit der Familie weiter gehen? Muss Hannes in den Krieg? Wie wird Lisa mit ihrer inneren Zerissenheit umgehen und was wird aus den Kindern? Auf jeden Fall lässt das auf einen weiteren Band hoffen. 


Wie bereits der Vorgänger, hat mich auch "Habichtland" auf ganzer Linie begeistert. Eine großartige Leistung von Florian Knöppler und eine klare Leseempfehlung von meiner Seite aus!




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