Sonntag, 15. April 2018

[Rezension] Staubchronik

© Quellenangabe: https://www.drachenmond.de/

England 1890. 

Kleider, Bälle und die Suche nach dem perfekten Ehemann. Das ist es, was sich Animants Mutter für ihre Tochter wünscht. Doch Ani hat anderes im Sinn. Sie lebt in einer Welt aus Büchern, und bemüht sich der Realität mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sarkasmus aus dem Weg zu gehen. Bis diese an ihre Tür klopft und ihr ein Angebot macht, das ihr Leben auf den Kopf stellt. 

Ein Monat in London, eine riesige, vollautomatische Suchmaschine, die Umstände der weniger Privilegierten und eine Arbeitsstelle in einer Bibliothek. Und natürlich Gefühle, die sie bis dahin nur aus Büchern kannte. 



Der Schreibstil der Autorin hat mich direkt angesprochen und es fiel mir ausgesprochen leicht in die Geschichte einzutauchen. Als Leser werden nach England 1890 entführt und erhalten nicht nur Einblicke auf die Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft. Auch auf die damaligen technischen Entwicklungen und Neuheiten erhascht man einen Blick und so lernt man einiges über die damalige Zeit und das Leben der Menschen. 

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Animant Crumbs und ich muss gestehen, anfangs hatte ich so meine Probleme mit dem Namen. Er wirkt so ungewöhnlich und ich bin immer wieder darüber gestolpert, aber mit der Zeit wurde es besser. 
Animant selbst war mir als Protagonistin zumeist recht sympathisch, wobei ich manchmal nur den Kopf über ihre Entscheidungen schütteln konnte. Besonders gegen Ende hin. 

Während die Handlung anfangs schnell Fahrt aufnimmt und das Tempo recht zügig ist, umso langsamer geht es ab der Mitte voran. Die Geschichte scheint auf der Stelle zu treten und fühlte sich für mich in die Länge gezogen an. Einige Ereignisse sind überflüssig, andere wiederum so ausschweifend erzählt, dass man beinahe einschläft. Da wurde es dann doch etwas zäh. Umso überraschter war ich, als das Ende sehr schnell von der Autorin abgefertigt wird und das wo doch die gesamte Geschichte auf diesen Höhepunkt hinarbeitet. Zudem bleiben einige Fragen offen und auf mich wirkte der Schluss nicht richtig ausgearbeitet. 
Mit dem Ende selbst bin ich auch überhaupt nicht zufrieden, da ich das Verhalten der Protagonisten in keinster Weise nachvollziehen kann. Animant verhält sich das komplette Buch über eher rebellisch für damalige Ansichten und am Ende benimmt sie sich plötzlich doch genauso wie jedes andere liebestolle Mädchen aus einem x-beliebigen Liebesroman. Das war einfach nur enttäuschend. 

Abschließend muss ich auch sagen, dass die Kategorisierung in meinen Augen total falsch ist. Das Buch wird als Fantasyroman deklariert, was es aber auf keinen Fall ist. In der gesamten Geschichte sind keine fantastischen Elemente enthalten und daher sollte man es definitiv als historischen Roman betiteln. Im Genre Fantasy hat das Buch mit Sicherheit nichts verloren. 


Mir tat es wirklich weh diese Rezension zu schreiben, denn ich hatte mich unglaublich auf das Buch gefreut. Es war auch echt gut zu lesen, aber der Schluss, der in gerade mal zwei Kapiteln abgefertigt wird hat mich mehr als nur etwas enttäuscht. Nicht nur die vielen offenen Fragen, auch das Ende selbst passt überhaupt nicht. Einfach nur schade, denn ich hatte mir so viel mehr erhofft. 



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