Freitag, 4. Oktober 2019

[Rezension] Scharfschütze

© penguin-verlag.de

Ein kaltblütiges Attentat erschüttert München. Scheinbar wahllos erschießt ein Unbekannter mit einem Präzisionsgewehr fünf Menschen und entkommt. Die Sonderkommission fahndet nach dem Täter, findet jedoch weder ein brauchbares Motiv noch eine Verbindung zwischen den Opfern. Von Politik und Medien unter Druck gesetzt, sieht sich der Polizeichef gezwungen, den eigensinnigen Kriminalhauptkommissar Paul Simon in den Dienst zurückzuholen. Simons erste Spurt führt zur Leiche eines Exsoldaten, der sich in einem Brief zu der Tat bekennt. Der Fall scheint gelöst. Aber Simon spürt, dass eine viel grausamere Wahrheit hinter dem Anschlag steckt...


Ich habe erst beim Lesen durch Zufall von einer Kollegin erfahren, dass es sich hier um einen zweiten Teil einer Krimi-Reihe handelt. Nun nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich sagen, dass man den Vorgänger nicht kennen muss um den Inhalt gut verfolgen zu können. Ich hatte jedenfalls überhaupt keine Probleme.

Paul Simon war für mich ein sehr sympathischer, aber manchmal auch schwieriger Ermittler. Zum einen hat er geniale Einfälle und scheint Zusammenhänge zu verstehen, die sonst niemandem auffallen. Auf der anderen Seite, scheint er permanent gegen sämtliche Vorschriften verstoßen bzw. sie konsequent nicht beachten zu wollen. Da ist es nur verständlich, dass sein altes Kommissariat nicht gerade begeistert ist, ihn wieder zurück zu sehen. 
Sein ehemaliger Kollege Abel Lockhardt und er sind ein eingespieltes Team, das merkt man auf die erste Sekunde. Abel mochte ich von Beginn an sehr gerne, lediglich seine Leidenschaft fürs permanente Essen ging mir irgendwann ziemlich auf den Keks. Gefühlt auf jeder zweiten Seite packt er eine Salami, Chips oder ähnliches aus. Er isst quasi pausenlos und wie er überhaupt noch in eine Auto passt oder geradeaus laufen kann, ist mir ein Rätsel. Diese Leidenschaft hätte auch etwas weniger intensiv zum Ausdruck kommen können. 

Nun aber zum Fall selbst. Es war sehr schockierend und beängstigend die Tat zu lesen. In nicht einmal 10 Sekunden sind fünf Menschenleben ausgelöscht und das ihrer Angehörigen für immer zerstört. Die kaltblütige Art des Täters war unvorstellbar und absolut nicht nachzuvollziehen, was ihn zu dieser Gräueltat getrieben hat. 
Die Ermittlungen sind sehr umfangreich, vielen Fakten und Spuren muss nachgegangen werden, die meistens genauso schnell wieder erkalten wie sie aufgetaucht sind. Hier wurde deutlich wie frustrierend und anstrengend die Arbeit der Ermittler sein kann. Ich war am Ende von der Auflösung in einigen Punkten ziemlich überrascht und der Schluss hat mir wirklich gut gefallen.


Christian Kärger liefert uns einen hochspannenden, fesselnden Thriller der sich mehr und mehr zum Pageturner entwickelt. Einzig eine Angewohnheit von Abel hat mich fast in den Wahnsinn getrieben, weshalb es auch den Punktabzug gibt.


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