Mittwoch, 25. Oktober 2017

[Rezension] 54 Minuten

© Quellenangabe: https://www.fischerverlage.de/


54 Minuten, die alles zerstören.

Es passiert nicht viel im verschlafenen Opportunity, Alabama. Wie immer hält die Direktorin in der Aula der Highschool ihre Begrüßungsrede zum neuen Schulhalbjahr. Es ist dieselbe Ansprache wie in jedem Schulhalbjahr. Währenddessen sind zwei Schüler in das Büro der Schulleitung geschlichen, um Akten zu lesen. Draußen auf dem Sportgelände trainieren fünf Schüler und ihr Coach auf der Laufbahn für die neue Leichtathletiksaison. Wie immer ist die Rede der Direktorin exakt um zehn Uhr zu Ende. Aber heute ist alles anders. 

Als Schüler und Lehrer die Aula verlassen wollen, kann man die Türen nicht mehr öffnen. Einer beginnt zu schießen. 
Tyler greift seine Schule an und macht alle fertig, die ihm unrecht getan haben.
Aus der Sicht von vier Jugendlichen entfaltet sich der Amoklauf, bis die letzte Kugel verschossen ist. 


Leider gab es in den letzten Jahren immer wieder Amokläufe in Schulen und das vor allem auch in den USA, in denen diese Geschichte ebenfalls spielt. Der Titel fasst den Inhalt des Buches perfekt zusammen. 54 Minuten. 54 Minuten, die alles verändern. 

Den Amoklauf erlebt man als Leser aus der Perspektive von vier Jugendlichen. Alle zusammen haben sie mehr oder weniger eine Verbindung zum Attentäter. 
Claire ist in der Laufgruppe der Schule und durch sie kann man das Geschehen von außen betrachten, da ihr Gruppe Training hatte, als der Amoklauf in der Schule stattfindet. 
Tomás und Sylv sind Geschwister und haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Die Abschnitte mit den beiden waren für mich am emotionalsten und sind mir wirklich nahe gegangen. 
Und dann ist da noch Autumn. Sie ist die Freundin von Sylv und zudem die Schwester des Attentäters. Dieser gibt ua. ihr die Schuld dafür, dass sein Leben aus den Fugen geraten ist. Und er sinnt auf Rache. 

Der Schreibstil der Autorin ist sehr packend und man fiebert sofort mit den Protagonisten mit und hofft irgendwie auf ein schnelles Ende von diesem Albtraum. Gleichzeitig hat Marieke Nijkamp es geschafft, die Distanz zu wahren. Auf der einen Seite fühlte ich mich mitten in diesem Albtraum, war schockiert, konnte kaum atmen und wollte mir gar nicht vorstellen, was die Figuren hier gerade durchmachen. Auf der anderen Seite wiederum bin ich nur so durch die Seiten geflogen, alles ging ganz schnell, als würde ein Film ablaufen und ich sehe einfach zu. Erst zum Ende hin als ich das Buch zugeklappt habe ist mir nach und nach das Ausmaß der Tragödie bewusst geworden und mir ging die Geschichte lange nicht mehr aus dem Kopf. 


"54 Minuten" ist ein beeindruckender Roman, der schockiert und aufwühlt. Dennoch halte ich ihn auch für ein jüngeres Publikum geeignet und empfehle das Buch gerne weiter. Marieke Nijkamp hat es geschafft sehr feinfühlig mit diesem heiklen Thema umzugehen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.