Samstag, 27. Juni 2020

[Rezension] Das Mädchen aus Glas

© diana-verlag.de

Berlin, 1913: Elisa leidet unter der seltenen Glasknochenkrankheit, weshalb sie ihr wohlbehütetes Zuhause kaum verlässt. Louis ist ein Draufgänger und leibt das Risiko. Als die Eltern ihre Ehe arrangieren, erscheint es ihnen zunächst wie eine Bestrafung - zumal Elisa in ihren Arzt Wilhelm verliebt ist. Doch während der Erste Weltkrieg heraufzieht, kommen Elisa und Louis sich näher. Als beide Männer an die Front müssen, erfährt Elisa, wie stark sie wirklich ist - und was es bedeutet wahrhaftig zu lieben. 


Elisa hat die Glasknochkrankheit, die zur damaligen Zeit erst wenig erforscht war. Aus Sorge um ihre Gesundheit bestehen ihre Eltern darauf, dass sie das Anwesen nicht verlässt. Die junge Frau wird von allen wie ein rohes Ei behandelt, dass jeden Moment zerbrechen könnte. Sie wird von ihren Liebsten und ihrem Arzt ruhig gestellt, in den besten Absichten. Doch genau diese Überbehütung hindert sie daran ihr Leben wirklich zu leben. 

Durch ihre ungewollte Heirat mit Louis wird Elisas Leben komplett auf den Kopf gestellt und sie lernt eine ganz neue Welt kennen. Was für Elisa als Katastrophe beginnt entwickelt sich zu einer einmaligen Chance, endlich aus ihren Ängsten auszubrechen und das Leben zu genießen.

Dabei entwickelt sich die Geschichte zu so viel mehr, als nur einem Liebesroman. Die Autorin hat sowohl die gesellschaftlichen Aspekte, als auch den Schrecken des ersten Weltkrieges mehr als gelungen eingefangen. Auf die anfängliche Begeisterung für den Krieg folgt nur allzu schnell die Ernüchterung und sämtliche Protagonisten müssen über sich hinaus wachsen, um in den Wirren des Krieges zu überleben. 

Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin den ersten Weltkrieg bereits früher im Buch thematisiert, da es im Klappentext den Anschein erweckt, er würde einen großen Teil der Handlung einnehmen. Tatsächlich kommt es zu dem Krieg erst auf den letzten 100 Seiten, wodurch die Grausamkeiten des Krieges auf wenige Abschnitte reduziert werden. Elisa hat mich dabei mehrmals überrascht und meinen tiefsten Respekt verdient. Ich hätte die Ereignisse, die sie durchstehen muss nicht halb so gut meistern können.

"Das Mädchen aus Glas" ist ein gefühlvoller Roman, für alle die an die wahre Liebe glauben! Eine klare Leseempfehlung von mir!




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