Mittwoch, 26. August 2020

[Rezension] Das Kind der Wellen

© diana-verlag.de

Bei einem tragischen Unfall am Meer verschwand Lisas Tochter in den Fluten. Unfähig ihr altes Leben wieder aufzunehmen, kehrt sie an die Nordseeküste zurück. Im Ferienhaus der Familie ist noch alles so, wie sie es damals hinterließen. Mit der Hilfe von Schreiner Lars und seinem Sohn, dem Antarktisforscher Jonas, beginnt sie zu renovieren - und findet in einem alten Ofen die NOtizen zu einem Märchen über eine Meerjungfrau. Der Verdacht, dass dieses auf realen Begebenheiten beruht, lässt die drei nicht los. Im alten Zeitungsarchiv lesen sie von einer jungen Frau, die 1920 ihr Kind am Strand verlor. War es ein Unfall oder Mord, wie die Leute damals behaupteten?

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die wiederum auf unterschiedlichen Zeitebenen spielen. 
Im Jahr 1919 lernt man die 17-jährige Vicky kennen, die gemeinsam mit ihrer Familie in Mainz lebt. Sie verliebt sich in den marokkanischen Soldaten Jamal, wobei der jungen Liebe viele Steine in den Weg gelegt werden. 
2019 spielt der zweite Erzählstrang und hier begleiten wir Lisa. Vor kurzem ist ihre kleine Tochter gestorben und sie kommt nur schwer über den Verlust hinweg. Daher beschließt sie, in dem Familienhaus an der Nordsee eine kleine Auszeit zu nehmen. 

Ich mochte Vickys stürmische Art total gerne und sie ist ein ziemlicher Freigeist, der es ihren Liebsten manchmal ganz schön schwer macht. Sie denkt über die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit hinaus und setzt sich für ihre Träume ein. Ich habe sie besonders gegen Ende des Buches hin sehr bewundert. 
Lisa war für mich schwierig einzuschätzen. Auf der einen Seite trauert sie immer noch stark um ihre kleine Tochter, aber dann wiederum stellt sie für Wochen und Monate den Kontakt zu ihrer restlichen Familie ein. Ihre beiden Söhne und ihr Mann scheinen ihr total egal zu sein. Das konnte ich nicht nachvollziehen und es hat mich zudem ziemlich wütend gemacht. 

Bei Renovierungsarbeiten im Haus findet Lisa schließlich eine paar versteckte Bilder in einem alten Ofen und begibt sich auf eine Spur in die Vergangenheit. Die entdeckten Zeichnungen zeigen nämlich genau die Stelle, an der ihre kleine Tochter gestorben ist. 

Wo zunächst noch zwei völlig unterschiedliche Leben nebeneinander dargestellt werden, ergibt sich mehr und mehr ein Gesamtbild, dass mein Herz berührt hat. 



"Das Kind der Wellen" ist eine warmherzige, bewegende Geschichte, die mich trotz kleiner Kritikpunkte gut unterhalten hat. 

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