Montag, 20. August 2018

[Rezension] Die englische Fotografin

© luebbe.de

Indien, 1930. Als die junge Fotografin Eliza im Auftrag der britischen Krone nach Indien entsandt wird, um ein Jahr lang die Familie des Maharadscha von Rajputana zu porträtieren, kann sie ihr Glück kaum fassen. Nach einem herzlichen Empfang der fürstlichen Familie holt sie jedoch bald die Wirklichkeit ein. Intrigen und Streitereien im Palast halten sie auf Abstand, ihr einziger Lichtblick ist Jay, der Bruder des Fürsten. Trotz ihrer unterschiedlichen kulturellen Herkunft fühlen Eliza und Jay sich stark zueinander hingezogen. Doch diese Liebe darf nicht sein. Denn Jay ist einer indischen Prinzessin versprochen.


Eliza, die zunächst in Indien aufgewachsen ist, reiste nach dem Tod ihres Vaters gemeinsam mit ihrer Familie zurück nach England. Nun Jahre später kehrt sie zurück nach Indien um die Familie des Maharadschas zu porträtieren. Sie ist voller Zuversicht und kann es kaum erwarten mit ihrer Arbeit zu beginnen. Doch die erste Euphorie verschwindet schnell, als Eliza merkt, dass Intrigen und Machtspiele den Alltag im Palast beherrschen. 
Jay, der Bruder des Maharadscha, ist ihr einziger Vertrauter, da er sich ebenfalls zu beiden Kulturen hingezogen fühlt. Er versucht Eliza zu unterstützen wo er nur kann, und ihr den Alltag im Palast etwas zu erleichtern. 
Mir haben beide Protagonisten von Anfang an sehr gefallen und ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen. 

Die Autorin zeichnet ein farbenreiches Bild der indischen Kultur und ich fühlte mich mehrmals in die damalige Zeit versetzt. Ich konnte mir die Landschaft und die Menschen genau vor Augen führen und hatte das Gefühl selbst mitten im Geschehen dabei zu sein. Zu dieser Zeit stand Indien bereits im Wandel, da die Kolonialzeit ihren Höhepunkt bereits hinter sich hatte. Besonders die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen arm und reich, werden von Dinah Jefferies sehr anschaulich beleuchtet und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. 

Leider jedoch hab ich auch ein paar kleinere Kritikpunkte anzubringen. 
Zum einen gerät die Arbeit von Eliza, die Fotografie, total in den Hintergrund und das finde ich ein bisschen schade. Ich hätte mir gewünscht, dass ihre Tätigkeit mehr Raum bekommt. 
Als zweites hat mir der Schluss nur bedingt gefallen. Im Endeffekt tritt genau das ein, was man sich als Leser die ganze Zeit über erhofft, allerdings ist dieses Ende so fern jeglicher Realität, dass ich damit einfach nicht zufrieden bin. Ich hätte mir lieber einen realistischeren Ausgang gewünscht, der genau so vielleicht wirklich hätte passieren können. Stattdessen konstruiert die Autorin ein Ende, bei dem jegliche moralischen und gesellschaftlichen Bedenken einfach ignoriert werden. Das fand ich etwas schade. 


"Die englische Fotografin" ist nicht das beste Buch der Autorin, allerdings dennoch durchaus lesenswert. Wenn man über einige kleine Schwächen hinweg sehen kann, erwartet einen die romantische Geschichte einer starken Frau, die ihren Weg im Leben findet. 


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