Freitag, 3. Juli 2020

[Rezension] Schäfchensommer

© blanvalet-verlag.de

Nie ist Elke so glücklich wie im Frühjahr, zu Beginn der Weisesaison, wenn sie morgens auf der Schwarzwaldhöhe steht und auf die Lichter der fernen Dörfer in der Rheinebene hinabschaut. Elke ist Schäferin und führt wie ihre Mutter und Großmutter vor ihr - den >>Lämmerhof<<. Einziger Wermutstropfen sind die zunehmenden finanziellen Schwierigkeiten des Familienbetriebs. Doch dann kehrt nicht nur Elkes große Liebe überraschend zurück in die Heimat - Chris, der ihr vor vielen Jahren das Herz gebrochen hat, sondern auch ihre Schwester Julia steht plötzlich vor der Tür, im Schlepptau die widerwillige Zoe. Das Mädchen ist in die falschen Kreise geraten, und Sozialarbeiterin Julia will, dass Elke Zoe bei sich auf dem abgelegenen Hof aunimmt - gegen Bezahlung. Nein danke, denken sowohl Elke als auch Zoe. Doch bald stellt sich heraus, dass die beiden ungleichen Frauen sich vielleicht gar nicht so unähnlich sind, wie sie glauben...


Schäferin Elke hat einen, für heutige Verhältnisse, recht ungewöhnlichen Job, den sie allerdings mit viel Herzblut ausübt. Nachdem sie einige Krisen bewältigen muss, wird ihr zu allem Überfluss nicht nur ein "Problemteenie" aufs Auge gedrückt, sondern ihr Ex ist überraschend ebenfalls wieder da. Die Trennung von vor über zehn Jahren hat sie bis heute allerdings nicht ganz verkraftet. 
Elke ist eine starke Frau, die weiß was sie will und für ihre Wünsche und Träume einsteht. Auch wenn sie es oft schwer hat, beißt sie die Zähne zusammen und kämpft sich durch. 


Zoe, von ihrer Sozialarbeiterin auf den Lämmerhof verfrachtet, möchte am liebsten nur eines - weg! Das ist jedoch bereits nach wenigen Seiten wieder Geschichte und die Teenagerin fühlt sich extrem schnell wohl in ihrer neuen Situation. Alles wirkt für mich etwas zu harmonisch und es läuft auch zu glatt. Zig Kapitel später tauchen dann wieder konstruierte Probleme auf, bei denen ich einfach nur den Kopf schütteln konnte. 

Am spannendsten fand ich die Schäferarbeiten und die Zeit, in der die Herde getrieben wurde bzw. am Weiden war. Die Landschaft klang für mich phänomenal und ich hätte am liebsten sofort einen Rucksack gepackt und Elke und Zoe begleitet.

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft, detailgetreu und lässt sich wirklich gut lesen. So bin ich auch gut mit der Geschichte vorwärts gekommen, obwohl mich einige Ereignisse gestört haben bzw. nicht meinen Geschmack trafen. Insgesamt eine ganz nette Geschichte, aber richtig begeistern konnte sie mich leider nicht.


Die Grundidee für den Roman hat mich sofort überzeugt, die Umsetzung dann teilweise gar nicht. Es werden zu viele Klischees bedient und die zahlreichen perfekten Zufälle wirken auch mehr konstruiert als realistisch. Es ist okay für zwischendurch, aber was besonderes hält das Buch nicht parat. 



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