Mittwoch, 22. April 2020

[Rezension] Die Guten

© harpercollins.de

Nach dem Scheitern ihrer Ehe ist Helen am Boden zerstört. Eine intakte Familie war immer ihr größter Wunsch, nun wird ihr das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn Ollie entzogen. Dann lernt sie Ava und Swift Havilland kennen. Das charismatische Paar heißt Helen mit offenen Armen in ihrer Welt willkommen - einer Welt von interessanten Menschen, ausgelassenen Partys und Wohlstand. Immer stärker gerät die junge Frau in den Bann ihrer neuen Freunde. Bis sie feststellen muss, dass diese Freundschaft an Bedingungen geknüpft ist. Und dass sie dadurch zu verlieren droht, was sie am meisten liebt. 


Nach ihrer Scheidung versucht Helen verzweifelt für sich und Ollie zu sorgen und ihm ein schönes Zuhause zu bieten. Durch ihren Alkoholgenuss verliert sie jedoch das Sorgerecht für ihren kleinen Sohn und steht auf einmal völlig alleine da. Sie versucht mit aller Kraft ihr Leben wieder in genordnete Bahnen zu lenken, um Ollie so schnell wie möglich wieder zu sich holen zu können. Das gestaltet sich jedoch deutlich schwieriger als gedacht. 

Da lernt sie Ava und deren Ehemann Swift kennen. Das charismatische Ehepaar nimmt sie mit offenen Armen auf, und endlich spürt Helen wieder so etwas wie Freude, Zuversicht und Hoffnung. Sie gibt sich den beiden vollkommen hin und lässt sämtliche alte Bekanntschaften hinter sich zurück. Ich kann durchaus verstehen warum Helen die Zeit mit den beiden wie einen Schwamm in sich aufgesogen hat, dennoch hatte ich beim Lesen oft ein ungutes Gefühl. Das Leben der Havillands scheint einfach zu perfekt um wahr zu sein. Mehrere Häuser, erlesene Partys und ein überaus glanzsvolles Leben des Ehepaares stehen der freudlosen Vergangenheit von Helen und ihrer zurückhaltenden, unsicheren Art gegenüber. 

Durch geschickt platzierte Rückblicke erhält man beim Lesen einen guten Gesamtüberblick über das Leben der Protagonisten. Gleichzeitig baut die Autorin ihren Spannungsbogen immer weiter auf, indem sie die Neugier des Lesers durch subtile Verstrickungen und Irrungen weckt. Es fällt schwer das Buch auch nur für einen Moment aus der Hand zu legen. 

Mit "Die Guten" hat Joyce Maynard eine überaus lesenswerte Geschichte rund um Manipulation, Verlust und Gesellschaftskritik erschaffen. Auf intelligente Art nimmt die Autorin den Leser mit auf eine Geschichte, die sich tatsächlich genau so zugetragen haben könnte. 


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